Vogelfutter selber machen – ein schnelles Rezept

Über Vogelfütterung habe ich ja schon letzten Winter geschrieben, als Ergänzung jetzt hier noch ein kleines Rezept. (Und als Naturgarten-Planer natürlich der Hinweis, dass ein vogelfreundlicher Garten viel entscheidender ist als eine Futterstelle!)

In den kalten Winternächten verlieren Vögel unglaublich viel Energie! Habt Ihr mal beobachtet, wo sie in der Dämmerung ihre Schlafplätze suchen? Der Versuch ist ganz schön tricky, denn während sie in einem Moment noch gemütlich auf ihrem Ast sitzen, sind sie im nächsten Augenblick verschwunden – heimlich und schnell in ihren Schlafbusch entwischt. Nachts können sie nämlich als visuell ausgerichtete Tiere nicht viel machen, und wenn die Nachbarskatze mitbekommt, wo sie ihren Schlafplatz haben, geht das böse aus. Sitzt so ein kleiner Vogel erstmal auf seinem Schlafast – auf Nestern schlafen die meisten Vögel übrigens nur zur Brutzeit – plustert er sich eine ganze Zeit lang auf, bis er seine Daunenfedern zu einer wärmenden Isolationsschicht aufgebauscht hat (wie er schlafen kann, ohne vom Ast zu fallen, ist eine andere Frage). Drum ist es auch sehr übel, in eisigen Nächten durch Dickichte und Wälder zu spazieren: viele Vögel fliegen panisch weg, und bis sie einen neuen Schlafplatz und die Isolationsschicht aufgeplustert haben, sind sie schon erfroren. Eine Kohlmeise verliert angeblich ein Drittel ihres Körpergewichts in einer Nacht mit -10°C! Und das wichtigste was den morgendlichen Heißhunger der Singvögel stillt ist: Fett.
Fettfutter kann man auch ganz einfach selbst machen und es ist eine Freude den Vögeln zuzuschauen! Man braucht nur wenige Zutaten:

  • Fett: Ich nehme vegetarischerweise immer Margarine aus dem Supermarkt, man kann auch beim Metzger Fettreste holen. Das ist im Topf dann aber weniger appetitlich und riecht streng, für die Vögel aber noch nahrhafter. Es geht auch gut Kokosfett, Pflanzenfett zum Frittieren ist nach eigenen Erfahrungen aber vergleichsweise ungeeignet.
  • Haferflocken: Ich nehme einmal „zart“ und einmal „vollkorn“ und mische dann halb/halb.
  • Zusätzlich: je nach Laune kann man es bei Fett und Haferflocken belassen, ich füge noch Sonnenblumenkerne und Rosinen hinzu, Haselnüsse wären auch eine gute Möglichkeit.

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Nachdem ich das Fett in einer großen Pfanne flüssig gemacht habe, füge ich die Haferflocken hinzu, dann die Sonnenblumenkerne und Rosinen.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wie bieten wir den Vögeln die Leckereien nun am Besten an? Ganz einfach: einen Blumentopf nehmen, ein kleines Stöckchen mit Schnur von Innen durch das Loch fädeln, ein längeres Stöckchen durch das bleibende Loch stecken, so dass es heraussteht und später, wenn wir den befüllten Topf umgekehrt aufgehängt haben, den Vögeln als Steg dient.

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Wichtig ist außerdem, dass wir nach dem Umrühren etwas warten, bis wir den Topf befüllen. Am Besten stellt man die heiße Pfanne raus und lässt sie gut abkühlen, das Fett sollte gerade noch flüssig sein, man muss immer wieder aufpassen und auch beim Abkühlen umrühren. Dann füllen wir den Topf, streichen es glatt und drücken die Füllung zusammen. So gehts dann erstmal raus zum endgültigen Abkühlen, und wenn das Fett wieder hart geworden ist und die Füllung gut im Topf klebt, können wir ihn umgekehrt an einer geschützten Stelle, im Gebüsch z.B. aufhängen.

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Hier schließlich noch ein paar Fotos von den glücklichen Gästen!OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Tipps zur Vogelfütterung und -beobachtung generell findet ihr wie gesagt in diesem Post; nach meiner Erfahrung ist auch ein täglich neu befülltes Vogelbad (einfach einen Topfuntersetzer, z.b. von dem Topf, der jetzt umgekehrt im Baum hängt..) und eine Futterstation mit Sonnenblumenkernen der Renner!

4 Kommentare

  1. Hey Franz, danke für die schöne Beschreibung Deiner Vogelfutter-Rezeptur. Wir hatten über die Weihnachtsferien in Schweden ganz ähnliche Vogelknödel gebastelt und aufgehängt. Wir nahmen Kokosfett (und unterschiedliche Samen, Sonnenblumenkerne und Nüsse), was sich sehr gut eignet, da es bei Kälte richtig hart wird und gut zusammenhält. Ich schick Dir mal bei Gelegenheit ein Photo. Ist eher so eine Hipstervariante des Vogelknödels geworden. Hier bei uns haben wir bis jetzt nicht gefüttert, weil es einfach nicht besonders kalt war und auch bisher keinen Schnee gab. Und es gab bisher immer noch genügend Beeren etc. überall. Habe am Wochenende beobachtet, wie viele Singvögel die Stechpalmen-Sträucher im Wald bevölkert haben und sich wie wild an den Beeren labten.

    Hast Du auch schon mal die Erfahrung gemacht, dass es an manchen Orten, wir wohnen ja eher städtisch ohne großen Garten, eine Weile dauert, bis sich die Vögel an einen neuen Futterplatz gewöhnen und ihn annehmen? In unserer letzten Wohnung war das der Fall. Die aufgehängten Meisenknödel wurden erst nach einigen Wochen langsam angerührt.

    Lieben Gruß!

    • Lieber Peter,
      Kokosfett funktioniert sicher auch sehr gut! Ich habe es auch mit Pflanzenfett/Frittierfett versucht, die Knödel sind dann auseinander gefallen und wurden überhaupt kaum angerührt. Meine Margarine-Töpfe sind dafür im Dauerbetrieb!
      Selbst hatte ich die Erfahrung noch nicht, aber ich habe auch schon gehört, dass es teilweise lange dauert, bis Knödel angenommen werden. Bei meiner Oma in Garmisch-Partenkirchen zum Beispiel kommen einfach gar keine Vögel zur Fütterung. Aber ihr Garten ist auch relativ spartanisch, das kann schon ein Grund sein, dass die Vögel nicht genügend Deckung haben. Und dann ist vermutlich auch die Zahl der anderen Fütterungen ausschlaggebend, sowie wann man anfängt – wenn Du erst bei geschlossener Schneedecke beginnst, kann es gut sein, dass viele Vögel das nicht mitbekommen.
      Ich habe hier in München schon im Oktober mit der Fütterung begonnen und glaube dass das auch ein Grund ist, warum so viele jetzt da sind. Außerdem habe ich das ganze Jahr über ein Wasserbad, das ich täglich wechsle, und das ist der absolute Renner, auch im Winter. Nur jetzt gerade ist es einfach zu kalt, da würde es nur gleich wieder frieren. Sobald die Temperaturen wieder über 0°C wandern, werde ich aber wieder wässern!
      Übrigens plädieren ja viele Ornithologen für eine ganzjährige Fütterung, um die zunehmende Artenarmut unserer Kulturlandschaften zu kompensieren. Aber in deiner Gegend ist das ja nicht ganz so schlimm wie hier – hast Du denn beobachtet, was für Singvögel genau es waren, die an den Stechpalmen genascht haben?
      Liebe Grüße aus München!

      p.s.: ich habe letzte Woche zwei Mal einen Fuchs auf meinem Sitzplatz gesehen! Warst Du in der Zwischenzeit wieder an deinem? Wenns schneien würde, könntest Du sicher viele Spuren finden…

      • Hej Franz,
        was für Vögel das waren konnte ich leider nicht gut erkennen. Hatte auch die meisten verscheucht, weil ich sie irgendwie aufgeschreckt habe.
        Schnee blieb hier unten leider nur kurz liegen. Fuchsspuren habe ich daher auch keine gesehen. Allerdings habe ich an einem neuen Ort einen riesigen Fuchs/Dachsbau entdeckt und dort frische Spuren entdeckt. Und jede Menge Rehspuren … 🙂

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